Unsichtbare Hörgeräte: Modelle, Preise & Testberichte (2022)
Icon und Ohr symbolisieren unsichtbare Hörgeräte

Unsichtbare Hörgeräte: Modelle, Preise & Testberichte (2024)

Gibt es sie tatsächlich? Und wie klein sind die umworbenen „unsichtbaren“ Hörgeräte wirklich? Sind die sehr empfindlich? Taugen die auch was? Immer mehr Menschen interessieren sich für die winzig kleinen Hörgeräte, sind aber noch unsicher bei ihrer Entscheidung. Wir haben die wichtigsten Fakten zusammengestellt.

Miniaturisierung macht Hörgeräte nahezu unsichtbar

Chips, Stromquellen, Mikrofone und Lautsprecher von Hörgeräten werden immer kleiner. Weil die Bauteile immer weiter schrumpfen, können die Hörgeräte insgesamt auch immer kleiner werden.

Der Grad der Miniaturisierung hat ein Niveau erreicht, mit dem unsichtbare Hörgeräte realisierbar sind, wenn die Größe des Gehörgangs genug Raum bietet. Und selbst, wenn nicht, ist heute in fast jedem Fall ein Hörgerät kaum mehr sichtbar umsetzbar. Es verschwindet dann nicht vollständig im Ohr, sondern ist zu sehen, wenn man weiß, wonach man suchen soll (meist bleibt es also unbemerkt).

Mann mit unsichtbaren Hörgeräte, Großaufnahme von Gesicht und Ohr
Unsichtbare oder nahezu unsichtbare Hörgeräte: Eingesetzt sind die kleinen Hörsysteme praktisch nicht mehr sichtbar.

Vorteile von unsichtbaren Hörgeräten

Hörgerät und unsichtbar – kein Widerspruch

In der Fachwelt heißt dieser Typ Hörgerät IIC. Das steht für „Invisible in Canal“ und beschreibt den Sitz der Hörgeräte tief im Ohrkanal. Der menschliche Gehörgang ist ca. 2,5 cm lang. Ein IIC hat jedoch nur eine Länge von ca. 1 cm, also ist da reichlich Platz, um das kleine Hörgerät zu verbergen. Natürlich spielen Faktoren wie der Querschnitt oder die Krümmungen des Gehörgangs eine Rolle. Bei sehr vielen Menschen gelingt es aber, das unsichtbare Hörgerät so nah vor das Trommelfell zu schieben, dass es am Ende wirklich nicht mehr zu sehen ist.

Winziges Hörgerät zwischen zwei Fingern
Viel Technik auf kleinstem Raum: Unsichtbare Hörgeräte sind so klein, dass man sie gerade eben noch greifen kann. Unten links zu sehen: Ein kleiner Rückholfaden, mit dem sich das Hörgerät wieder aus dem Ohr ziehen lässt.

Natürliches Raumgefühl und optimales Richtungshören

Der tiefe Sitz im Gehörgang macht ein IIC nicht nur unsichtbar. Er lässt den Schall auch an fast der gleichen Stelle eintreffen wie beim Normalhörenden. Das ist ein bedeutungsvoller Faktor, wenn es um das räumliche Hören geht, denn die menschliche Ohrmuschel und auch Kopfgröße und -form sind ausschlaggebend für das Erkennen von Richtungen. Jeder Mensch hat seinen individuellen räumlichen Höreindruck von Geburt an gelernt.

Wenn man ein Hinter-dem-Ohr-Hörgerät auf dem Ohr trägt, dann ist das so, als ob die eigenen Ohrmuscheln abgeschnitten und durch künstliche Standardohren ersetzt werden. Das räumliche Hören muss also rechnerisch rekonstruiert werden. Sehr viel einfacher hat man es mit unsichtbaren Hörgeräten, denn die machen sich die individuelle Kopf-Anatomie zunutze. Der Höreindruck ist so, wie man ihn von Kindesbeinen an gelernt hat. Richtungen erkennt man zuverlässig, und das 3D-Hören erfolgt ganz natürlich.

Besonders hoher Tragekomfort mit unsichtbaren Hörgeräten

Unsichtbare Hörgeräte sind immer eine Maßanfertigung. Sie werden nach einer Ohrabformung hergestellt und passen perfekt in den Gehörgang. Durch die tiefe Platzierung kurz vor dem Trommelfell sind sie kaum zu spüren. Sie können nicht herausfallen, konkurrieren nicht mit Brillenbügeln und stören nicht, wenn man einen Pullover über den Kopf streift. Das Tragegefühl ist unvergleichlich sicher und angenehm. Es gibt sogar noch ein kleines Extra obendrauf: Der unsichtbare Trageort im Gehörgang schützt die Hörgeräte auch vor Wind- und Wettereinflüssen. Lästige Windgeräusche werden von der Ohrmuschel zuverlässig abgeschirmt. Auch ein Regenschauer kann den IIC nichts anhaben, denn das Wasser läuft nicht ins Ohr hinein.

Eine Frau steht im Regen
Überlegen bei Regen: Unsichtbare Hörgeräte sitzen so tief im Gehörgang, dass sie automatisch bei Regen vor Feuchtigkeit von außen geschützt sind.

Perfekter Klangeindruck

Manche Menschen denken, dass in den winzigen, unsichtbaren Hörgeräten sicher nur eine einfache Verstärkertechnik steckt. Das ist ein Irrtum, genau das Gegenteil ist der Fall. In IIC-Hörgeräten steckt die gleiche Präzisions-Hörtechnik wie in allen anderen Hörgeräten auch. Eine Vielzahl an Frequenzkanälen gleicht jeden Knick in der Hörkurve aus, und adaptive Lärmunterdrückungssysteme kreieren die perfekte Balance aus Sprachklarheit und Geräuschkulisse. Das natürliche 3D-Raumgefühl rundet den Klangeindruck ab. Unsichtbare Hörgeräte kombinieren ein Höchstmaß an Individualisierung mit unglaublich guten Trageeigenschaften und brillanter Akustik.

Extra: Unsere FAQ zu unsichtbaren Hörgeräten

Sind kleine Hörgeräte wirklich unsichtbar?

Das kommt darauf an, und zwar auf Ihre Ohranatomie. Falls der Querschnitt des Gehörgangs schön rundlich und der Durchmesser groß genug ist, ist die Chance auf ein unsichtbares Hörgerät sehr groß. Lassen Sie Ihren Hörakustiker einen Blick in Ihr Ohr werfen, dann bekommen Sie eine Einschätzung.

Kann ich unsichtbare Hörgeräte verlieren?

Keine Angst, diese Geräte können nicht aus dem Ohr fallen. Sie werden perfekt auf Maß gefertigt und sitzen bei korrekter Handhabung optimal im Ohr. Die leichten Krümmungen im Gehörgang sorgen zusätzlich für sicheren Halt.

Taugen unsichtbare Hörgeräte was?

Grundsätzlich unterscheiden sich unsichtbare Hörgeräte in der Qualität nicht von Hinter-dem-Ohr-Geräten. Sie sind heutzutage äußerst robust gefertigt und lassen sich ohne großen Aufwand reinigen und pflegen. Die Klangqualität hängt auch hier davon ab, wieviel Sie in Ihren persönlichen Hörkomfort investieren möchten.

Mein HNO rät mir von unsichtbaren Hörgeräten ab. Hat er Recht?

Zum aktuellen Zeitpunkt gibt es keinerlei Ausschlussgründe mehr. Wenn es die Ohranatomie zulässt, ist die einzige Limitierung der Grad der Schwerhörigkeit. Die meisten Hörverluste lassen sich gut mit unsichtbaren Hörgeräten ausgleichen. Durch zahlreiche Belüftungsoptionen bleibt das Klima im Gehörgang gesund, die Passform ist perfekt, die Klangqualität hervorragend, das Richtungshören wie beim Normalhörenden.

Wie sind die Preise für unsichtbare Hörgeräte?

Die Preise hängen in erster Linie von der Technik ab, die darin steckt. Sofern eine Krankenversicherung an den Kosten beteiligt wird, sollten Sie mit einer Eigenbeteiligung rechnen. Unsichtbare Hörgeräte gibt es nicht „von der Stange“, sie sind individuelle Maßanfertigungen, und brauchen besonderes KnowHow des Hörakustikers. Die Höhe der Eigenbeteiligung kann jedoch unterschiedlich sein. Je nach Ansprüchen an die Hörqualität können Sie aus verschiedenen Preisstufen wählen.

Wie sind die Erfahrungen mit unsichtbaren Hörgeräten?

Viele Träger von unsichtbaren Hörgeräten sind begeistert. Sie spüren ihre Hörgeräte nicht, erhalten aber hervorragende Unterstützung beim Hören und Verstehen. Allerdings kommt es auf das KnowHow des Hörakustikers an. Er sollte die besten Hersteller für unsichtbare Hörgeräte kennen und wissen, wie die Gehörgangsanatomie funktioniert. Im Idealfall benutzt er einen 3D-Ohrscanner und kennt sich richtig gut aus mit den unterschiedlichen Belüftungsmöglichkeiten.

Bezahlt die Krankenkasse bei unsichtbaren Hörgeräten was dazu?

Sofern eine Indikation besteht (d.h. der HNO hat Ihnen ein Rezept ausgestellt), erhalten Sie den ganz normalen Festbetrag Ihrer Krankenkasse. Dabei ist es egal, für welches Modell Sie sich entscheiden, Hauptsache, es erfüllt seinen Zweck und gleicht Ihren Hörverlust aus.

Nachteile von unsichtbaren Hörgeräten

Trotz aller Vorteile möchte wir Ihnen natürlich auch die Nachteile dieser kleinen Klangwunder nicht verschweigen.

Wenn Sie aus ökologischen Gründen grundsätzlich keine Batterien benutzen möchten, sind die unsichtbaren IIC-Geräte nicht für Sie geeignet. Eine Akku-Variante dieser Hörgeräte ist noch nicht auf dem Markt.

Legen Sie Wert auf Ferneinstellung, direktes Streamen, umfangreiche Apps und vielfältige Zubehörkopplung? Auch das ist in dieser Größe leider bisher nicht möglich. Die Hersteller arbeiten zwar stetig weiter an der Miniaturisierung – ein leistungsfähiges Bluetooth-Modul für diese Gerätegröße gibt es jedoch bislang nicht.

Wenn Sie selbst die Lautstärke verändern oder zwischen Hörprogrammen wechseln können möchten, ist dies bislang nur über eine App oder Fernbedienung möglich, die entweder mittels hochfrequenter Signale oder über ein Magnet Befehle an das Hörgerät abgeben kann.

Fazit: Für wen sind unsichtbare Hörgeräte geeignet?

Unsichtbare Hörgeräte haben sich vom Nischenprodukt zum herausragenden Allrounder gemausert. Aus dem Grund wird inzwischen immer mehr Aufwand in die Weiterentwicklung der kleinen Wunderwerke gesteckt. Durch die ständige Verbesserung sind sie mittlerweile für viele Interessenten verfügbar.

Einem Hörakustik-Profi genügt ein Blick ins Ohr und ein weiterer Blick auf den audiologischen Hörbedarf, um die Machbarkeit einzuschätzen. Meistens geht der Daumen nach oben.

Abschließend noch ein paar Worte zur Handhabung: Das tägliche Einsetzen und Herausnehmen ist kinderleicht und macht keine Mühe. Die Hörgeräte-Batterie ist zwar winzig und muss alle paar Tage gewechselt werden, aber auch das ist mit ein wenig Übung kein Problem. Zur Not bedingt man sich kleiner Hilfsmittel wie einem Magnetstab. Die tägliche Reinigung und Pflege sind innerhalb weniger Sekunden erledigt und stellen nicht mehr Aufwand dar, als es bei jedem anderen Hörgerät auch der Fall ist.

Unsichtbare Hörgeräte haben ihren festen Platz in der Welt der Hörakustik gefunden und sind dort nicht mehr wegzudenken.

Leitfaden „Unsichtbar“: So wägen Sie für und wider ab

Unsichtbare Hörgeräte können eine diskrete Lösung für Menschen mit Hörverlust sein, aber nicht jeder ist für diese Option geeignet. Hier sind sechs Kriterien, die Ihnen dabei helfen, herauszufinden, ob unsichtbare Hörgeräte für Sie geeignet sind:

Leitfaden: 6 Kriterien, anhand derer Sie sich für oder gegen unsichtbare Hörgeräte entscheiden können

1. Grad des Hörverlusts

Die Schwere Ihres Hörverlusts ist ein entscheidender Faktor. Unsichtbare Hörgeräte eignen sich am besten für leichte bis moderate Hörverluste. Bei starkem Hörverlust sind größere Hörgeräte möglicherweise effektiver, da sie leistungsstärkere Technologien bieten und diese effektiver an das Trommelfell bringen können.

2. Gehörgang-Anatomie

Die Größe und Form Ihres Gehörgangs spielen eine Rolle. Unsichtbare Hörgeräte werden tief im Gehörgang platziert, daher muss Ihr Gehörgang ausreichend Platz bieten. Ein enger oder stark gekrümmter Gehörgang könnte die Passform beeinträchtigen oder den Bau der Geräte unmöglich machen.

3. Tragekomfort und Empfindlichkeit

Bewerten Sie Ihre Empfindlichkeit im Gehörgang. Einige Menschen empfinden Fremdkörper im Ohr (z.B. Ohrstöpsel oder In-Ear-Kopfhörer) als störend, während andere damit besser zurechtkommen. Ein Probetragen kann Ihnen helfen, den Tragekomfort und die Verträglichkeit der unsichtbaren Hörgeräte zu beurteilen. Wichtig ist hierbei, eine Gewöhnungsphase zu berücksichtigen und das Trageempfinden nicht spontan in den ersten Minuten zu beurteilen.

4. Pflege- und Handhabungsbereitschaft

Unsichtbare Hörgeräte erfordern eine sorgfältige Handhabung und Pflege. Sie müssen regelmäßig gereinigt und gewartet werden, um optimale Leistung zu gewährleisten. Der Aufwand dafür kann etwas höher sein als z.B. bei Hinter-dem-Ohr-Hörgeräten. Wenn Sie bereit sind, sich mit der korrekten Handhabung und Wartung zu befassen, könnten diese Hörgeräte geeignet sein.

5. Kommunikationsbedürfnisse

Bewerten Sie Ihre täglichen Kommunikationsbedürfnisse. Unsichtbare Hörgeräte könnten in ruhigen Umgebungen gut funktionieren, könnten aber in lauten oder geräuschintensiven Umgebungen weniger effektiv sein, weil weniger Platz für technische Features zur Verfügung steht. Andererseits bieten unsichtbare Systeme jedoch natürlichere Schallaufnahme, die Kommunikation positiv beeinflussen kann. Wenn Sie häufig in anspruchsvollen Hörsituationen sind, kann ein Alltagstest Gewissheit bringen.

6. Technologische Anforderungen

Überlegen Sie, welche technologischen Funktionen Ihnen wichtig sind. Unsichtbare Hörgeräte haben aufgrund ihrer geringen Größe möglicherweise begrenztere Technologieoptionen wie Bluetooth-Konnektivität oder fortschrittliche Geräuschunterdrückungen. Wenn Sie diese Funktionen benötigen, sollten Sie zunächst in einem Alltagstest herausfinden, ob Ihre Bedürfnisse erfüllt werden.

Es ist wichtig, dass Sie sich von einem qualifizierten Hörgeräteakustiker beraten lassen, bevor Sie eine Entscheidung treffen.

Avatar von Cornelia Rill

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Die besten unsichtbaren Hörgeräte (2023)

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